Meine Hübschen,

vor Kurzem kam die neue Kollektion Balmain x HM raus. Bereits Wochen im Voraus waren die Stücke so gehypt worden, dass klar war, dass bereits nach kürzester Zeit der Server down sein würde und dass ein Großteil der weiblichen Bevölkerung an diesem 05.11. nicht auf der Arbeit erscheinen würde, da eben nicht arbeiten kann, wer ab 4 Uhr morgens vor dem H&M-Shop wartet, in der Hoffnung, auch etwas von dem heiligen Gral abhaben zu können. Verrückt, diese Welt. Und ich bin ein Teil von ihr… *Werbung unbezahlt

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Bereits im Voraus konnte man auf der Website der großen Zeitschriften wie der Vogue sehen, was es für wunderschöne Teile zu kaufen geben würde und was sie kosten würden. Weil mir die Sachen außerordentlich gut gefielen (besonders der Blazer und ein Top hatten es mir total angetan – und es ist Balmain!) markerte ich mir diesen Tag extra im Kalender an. Ich hatte zwar keine Zeit mich vor einem Shop anzustellen (geht auch als Landei gar nicht so einfach, schließlich muss ich auch so etwas wie arbeiten), aber ich wollte doch im Online Shop mein Glück versuchen.

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Um 10 Uhr wurde der Online Shop eröffnet, es gab nur ein Teil pro Person, damit auch jeder etwas dieses limitierten Stück bezahlbaren Luxus abhaben könnte. Und pünktlich zum Start war sowohl die Webseite als auch die App außer Betrieb. Ein Durchkommen war unmöglich. Und ich ertappte mich, dass ich wie ein Junkie vor meinem Handy saß und immer wieder aktualisieren drückte. Wieder und wieder, eineinhalb Stunden lang. Ohne Pause und voller Anspannung, die mir garantiert erste graue Haare oder zumindest Kopfschmerzen verursachte. Am Ende kam ich auf die geniale Idee, die Hotline Nr. von H&M zu ergooglen und telefonisch zu bestellen. Das klappte erstaunlicherweise, waren scheinbar nicht so viele Leute auf diese glorreiche Idee gekommen. Als ich wenig später die Bestell-Bestätigung bekam, war ich unbeschreiblich glücklich und erleichtert. Hatte das Gefühl gesiegt zu haben. Und fragte mich kurze Zeit später (als die Begeisterung meiner Kolleginnen angesichts dieser herausragenden Nachricht sich in Grenzen hielt bzw. in Unverständnis ausdrückte): Was ist es, das uns so kopflos werden lässt, wenn etwas selten ist? Wenn man etwas nicht haben kann oder weiß, dass es nur stark begrenzt ist? Wieso wollen wir Partner, die sich rar machen und die wir nicht so leicht um den Finger wickeln können? Wieso buchen wir eine Reise überstürzt, wenn wir sehen dass nur noch 1 Zimmer verfügbar ist, anstatt erst mal Preise zu vergleichen und abzuwarten? Und vor allem: Wieso passiert uns das jedes Mal, obwohl wir genau wissen, dass Firmen mit eben diesem Gefühl spielen „Die Anzahl der Teile ist auf 1 pro Einkäufer begrenzt.“ „Es wird Schlangen mit 120 Bändern geben, damit hat dann jeder 20 Minuten Zeit.“

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Farin Urlaub sagte schon: „Schön ist nur das was du verpasst“. Wir haben Angst, etwas ganz Essenzielles zu verpassen, dass uns etwas ganz Wichtiges entgeht, wenn wir dieses Stück jetzt nicht haben. Umso mehr, je seltener diese Sache ist. Es ist eine Reaktion unseres Wesens auf die Einschränkung unserer „Freiheit“ und „Uneingeschränktheit“ einzugehen. Erst das Gefühl eines möglichen „Verlustes“ lässt eine bestimmte Sache für uns umso wichtiger erscheinen.

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Als das Top kam, fühlte ich mich glücklich. Gehörte ich doch nun zu einem kleinen Teil der glücklichen „Elite“, die eines der begehrten limitierten Teile ergattern konnte. Im Endeffekt war es aber dennoch ganz einfach ein – zugegeben sehr hübsches, aber eben auch teures – Top. Nicht mehr und nicht weniger. Natürlich muss ich dem Marketing dafür meinen Respekt zollen, man muss es erst einmal hinbekommen, aus einer H&M-Kollektion einen Hype zu kreieren. Allein durch den Namen des teuren Luxus-Labels sowie durch die hochkarätigen Models haben sie ein Gefühl der Exklusivität geschaffen, welches durch die Knappheit der Teile noch verstärkt wurde.

So ist es jedoch mit vielen Teilen. Es gilt, selbst zu entscheiden und zu differenzieren: Kaufe ich es, weil ich es schön finde oder kaufe ich, weil ich hoffe, damit auch ein Gefühl kaufen zu können, was – spätestens wenn die Marke oder das Teil wieder out ist – genauso schnell verpufft wie das Geld was ich dafür ausgegeben habe…

15 Comments on “Outfit: Limited Edition – Warum wir Seltenes unbedingt haben wollen

  1. Hallo Madeleine =)
    Ein sehr schöner Beitrag!
    Ich finde deinen Ansatz sehr interessant, weil du das Phänomen von unterschiedlichen Punkten aus beleuchtest. Ich bin ja auch ein Balmaination-Opfer unter Vorbehalt 😉
    Liebe Grüße
    Susi

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  2. hihi, dieses „Problem“ kenn ich auch zu gut, liebe Madeleine 😉
    mich bekommt es regelmäßig bei den Essie-LE’s … da muss ich quasi immer zuschlagen und jage den Lacken von einem dm durch den nächsten nach 😉
    komischerweise hat es mir bei der neuen Winter-LE keiner der Lacke angetan … irgendwie waren die Farben alle schon mal da 😉 vl auch eine gute Erklärung dafür.

    ❤ Tina
    https://liebewasist.wordpress.com/

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  3. Wow! Tolle Bilder und irgendwie bin ich nicht so der Mensch fürLimited Editions und Co. Das ist bei mir sogar ein Todschlag kriterium. Ich hasse nämlich nichts mehr, als mit einem Produkt zufireden zu sein und es dann nirgends mehr kaufen zu können! 😀

    Oder geht es da nur mir so?

    Lg Imke von http://modewunsch.de/

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  4. Kam mein Kommentar gerade an? 🙂
    Nayaa nochmal in kurz Fassung: Limited Editions sind ja eher nichts für mich – kann man nicht mehr nachkaufen.

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  5. Hallo Madeleine! Ich bin so gespannt auf deinen Post mit diesem Top! Ich habe mir auch ein weißes Top bestellt. Es ist der letzte Teil, was im Internet von der Balmain Kollektion vorhanden ist. Wäre ich an dieser Tage in Deutschland und nicht in Kapstadt, würde ich bestimmt um 4 Uhr morgens vor H&M Türen stehen 😉
    Liebe Grüße,
    Marina
    http://fashiontipp.com

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  6. Haha juhu ich bin nicht alleine 😀 Bin immer froh, wenn ich feststelle, dass es auch noch andere Verrückte wie mich gibt 😉 Auf die Idee mit dem Anrufen bin ich allerdings nicht gekommen. Es ist schon immer so eine Sache. Steht auf Dingen limitiert, will der Mensch sie haben. Wie eine Elster 😀 Aber solange wird damit glücklich sind, lässt sich damit ja leben 😉

    Liebe Grüße,
    Coco
    https://magnificoco.wordpress.com/

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