Huhu meine Herzchen,
meine Islandreise ist jetzt seit einigen Tagen – und leider viel zu schnell – schon wieder vorbei. Vielleicht habt ihr auch schon meine Fotos auf Instagram zu meiner Reise gesehen. Was ich allerdings, glaube ich zumindest, nicht verraten habe: Mit wem ich verreist bin. Denn genau darin bestand vielleicht die größte Herausforderung dieser Reise. Wie meine Erfahrungen damit waren, mit einem ganz fremden Menschen zu reisen, mit dem mich praktisch fast nichts verbindet, außer die Lust Island zu erkunden? Ich verrate es euch heute… *Werbung unbezahlt
Schnell stand für mich fest: Ich möchte im Herbst noch mal wegfahren und etwas erleben. Meine Wahl fiel dann auch recht bald auf Island. Dumm nur, wenn keiner aus der Familie oder dem Freundeskreis Zeit hat. Und ich muss sagen, ich kenne einige Menschen, die nur deshalb nicht wegfahren, weil sie niemanden haben, der mitfährt. Da ich aber nicht auf meine Islandreise verzichten wollte – und Gruppenreisen oft viel teurer sind – beschloss ich mein Glück über die Seite Joinmytrip zu versuchen. Dort habe ich schnell ein Profil angelegt mit Orten, an welchen ich gewesen bin, einer kurzen Beschreibung über mich und dann konnte es auch schon losgehen. Ich schrieb also eine Anzeige, dass ich jemanden suche, der mit mir im September nach Island fährt. Dazu schrieb ich noch, was ich erwarte und was mir wichtig ist und dann hieß es erst mal warten.
Auf der Plattform sind recht viele aktive Nutzer und so bekam ich schon bald einige Anfragen und Nachrichten verschiedener Menschen von überall in Deutschland. Ich hatte auch eine Altersspanne angegeben, da ich gerne mit ungefähr Gleichaltrigen unterwegs sein wollte. Insgesamt habe ich so um die 10 Nachrichten bekommen. Was mir wichtig war, war vor allem auch dass die Person nicht zu weit von mir entfernt wohnt, damit man sich vorher zumindest kurz kennen lernen kann und gemeinsam buchen kann (und ich nachher nicht auf den Kosten sitzen bleibe). Und da traf ich auf Stefan. Pragmatisch, analytisch und (fast) perfekt durch organisiert. Das absolute Gegenteil von mir. Wir trafen uns in einem Cafe und ich fühlte mich ein wenig wie im Bewerbungsgespräch. „Was erwartest du von deinen Reisen? Was sind deine 5 besten und 5 schlechtesten Eigenschaften?“ und ich klärte auch gleich mit ihm, dass ich keine Annäherungsversuche wünsche. So weit so gut. Nach einigem Hin und her buchten wir dann tatsächlich diese Reise zusammen. Natürlich nicht, ohne zuvor mir noch alle wichtigen Daten (Geburtsort und Datum, Adresse, Arbeitgeber, Bewerbungsfoto) schicken lassen. Da fühlte ich mich dann schon etwas sicherer damit und das würde ich wohl auch grundsätzlich jedem empfehlen, der mit jemand Fremdem reist. Was ich Stefan zu Gute halten muss: Keine meiner Verrücktheiten hat ihn sonderlich beeindruckt. Auch nicht die Sache mit dem Bewerbungsfoto.
Als es dann losging war ich mega nervös und einen kurzen Moment dachte ich: Mensch Madeleine, was hat dich da denn geritten mit einer wildfremden Person 10 Tage in Urlaub zu fahren? Aber ein Rückzieher ist nicht drin, also rein ins Abenteuer. Ich muss sagen, die erste Nacht schlief ich sehr schlecht, schließlich vertraut man sein Leben und seinen Schlaf jemandem an, den man gar nicht kennt. Wir teilten uns immer ein Zimmer aber hatten getrennte Betten. Und ab der 3. Nacht schlief ich dann auch beruhigt durch. Meine Reisebegleitung war zwar so total anders als ich, insbesondere was Einstellungen zum Leben anging, aber ich gewöhnte mich sehr schnell daran und fand es irgendwann zum Schmunzeln, wenn wir mal wieder so absolut gegensätzlicher Meinung waren. Und dann fühlte es sich auch sehr schnell gar nicht mehr so an, als reise man mit einem Fremden. Man gewöhnt sich schnell an die Person, welche so viele Stunden neben einem im Auto sitzt und als ich krank war, kümmerte er sich wirklich sehr nett um mich und ich war plötzlich sehr dankbar für die zuvor noch belächelte Reiseapotheke und insbesondere das mitgebrachte Pfefferminzöl.
Jeder von uns hatte auch mal seine zurückgezogene Zeit für sich, in der ich Whatsapp Nachrichten beantwortete und Stefan arbeitete. Oder jeder in Gedanken versunken war und keiner war dem anderen böse über so viel Unaufmerksamkeit. Wir ergänzten uns gut, gerade weil wir so unterschiedlich waren und Stefan die Orientierung und Organisation mitbrachte, die mir stets fehlt. Ich brachte aber immerhin viel gesunden Optimismus mit und das muss schließlich auch was wert sein.
Im Fazit muss ich sagen: Ich würde zwar jederzeit eine Reise mit Freunden oder Familie einer Reise mit einem Fremden vorziehen, aber ich würde auch prinzipiell wieder mit Fremden verreisen. So verrückt ist das nämlich eigentlich gar nicht. Und es kann gut gehen, wenn man im Vorneherein alles abklärt und ähnliche Vorstellungen einer Reise mitbringt.
Ich hoffe, ich konnte euch vielleicht auch ein wenig ermutigen oder zumindest unterhalten. Mit wem verreist ihr normalerweise? Und würdet ihr mit Fremden in Urlaub fahren?
Ich finde es immer noch so unglaublich, dass du das wirklich durchgezogen hast. Wirklich bewundernswert! Freut mich auch sehr, dass alles gut gegangen ist und du eine schöne Reise hattest. Nach Island möchte ich auch gerne mal.
Ich würde mich das Verreisen mit jemand Fremden vermutlich nie trauen, aber Respekt! Eigentlich doof, da man ja doch öfters mal da steht: man möchte verreisen, aber niemand hat Lust oder Zeit.
Alles Liebe,
Mel ❤
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Was für ein spannender und interessanter Beitrag 🙂 Ich verreise am liebsten natürlich mit Freunden oder der Familie, war allerdings auch schon alleine in Australien und hätte kein Problem auch grundsätzlich gewisse Reiseziele auch wieder ganz alleine zu bereisen. Ich finde es super, dass du dieses Konzept gewagt hast und das es ein toller Urlaub war. Auf jeden Fall total spannend und ich werde mir diese Plattform auf jeden Fall einmal merken.
Liebst Kathi
http://www.meetthehappygirl.com
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liebe Madeleine, das klingt nach einer großartigen Erfahrung, die durch deine Isalndreise machen durftest!
ich habe auf meinen Reisen immer Leute kennengelernt, die mir natürlich zuvor auch Fremde waren, und bin mit den meistens weitergereist, so war man auch selten alleine. den Schritt, den du vor deiner Reise gegangen bist, finde ich aber sehr toll und auch sehr mutig 🙂
ich stelle mir das als eine sehr wertvolle Erfahrung vor! meistens sind diese „Fremden“ ja wirklich ganz anders als wir selber, aber man staunt doch, dass man für diesen Zeitraum doch ganz gut auskommt – Reisen ist eben was besonderes 🙂
einen wunderschönen Start ins Wochenende meine Liebe,
❤ Tina
https://liebewasist.wordpress.com/
https://www.instagram.com/liebewasist/
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Wow das klingt einfach klasse. Ich finde es wirklich klasse das du das durchgezogen hast, sowas ist echt so eine klasse Erfahrung. Ich glaube für mich wäre das auch etwas 🙂
Liebe Grüße 🙂
Measlychocolate by Patty
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Ein sehr inspirierender Beitrag, Madeleine 🙂
Mir war gar nicht so bewusst, dass die Suche nach Reisepartnern auch in unserem Alter verbreitet ist.
Wenn niemand Zeit hatte oder die Vorstellungen von dem Urlaub nicht die Gleichen waren, bin ich zuletzt immer alleine mit dem Wohnmobil weggefahren, aber da bleibt man natürlich sehr für sich, wenn man die ganz kleinen Plätze anfährt, wo man der einzige Wohnmobilist ist, soweit es überhaupt Campingplätze waren, wo ich übernachtet habe.
„Mit einem Fremden verreisen“ kommt auf jeden Fall auf meine Wunschliste.
Liebe Grüße!
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Liebe Madeleine,
ich bin gerade auf deinen Post gestoßen und fand ihn sehr interessant. Von dieser Plattform habe ich noch nicht gehört, aber ich habe selbst oft schon die Erfahrung gemacht, dass es sich mit einer vor der Reise noch fremden Person gut reisen lässt – wobei ich eher Leute unterwegs kennengelernt habe.
Deine Seite gefällt mir übrigens insgesamt sehr gut und deine Reiseziele passen gut zu meinen Interessen. Ich werde mich mal neugierig weiter durchklicken. 😉
Einen herzlichen Gruß
Nat
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