Die Großstadt schläft nie, sagt man. In Frankfurt ist immer was los, man hat die Stadt und die Straßen nie für sich alleine. Man ist auch nie alleine. Nicht mal, wenn man es möchte. Rüsselsheim ist und war nicht so voll, nicht so laut. Und trotzdem war es schon mal ein erster Vorgeschmack auf das Leben im Zentrum, in der Metropolregion. Und mir als absolutem Dorftrampel tat das auch mal richtig gut: Immer ganz nah am Geschehen zu sein, niemals Einsamkeit zu verspüren, weil immer irgendwer auf der Straße rumpöbelte, Busse am Fenster vorbei fuhren und Flugzeuge über einem abhoben…
Wie lange habe ich mich in meinem kleinen Heimatdorf danach gesehnt, rauszukommen. Endlich nicht mehr das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen. So ein bisschen das gleiche Gefühl, als wenn alle am Wochenende auf eine Party gehen, an der du nicht teilnehmen kannst, weil du krank bist. Oder nicht cool genug. Du bist der Nerd, der mit der Chipstüte zu Hause sitzt, während nicht weit entfernt das Leben stattfindet und tobt und alles passieren kann. Nur bei dir passiert nichts. Nicht in deinem Dorf und nicht mit deiner Chipstüte. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, als ich zu Ende meiner Ausbildung – es muss 2014 gewesen sein – um Ostern herum mit Roswitha in Mannheim saß und wusste: Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, ich muss was ändern. Ich stehe morgens auf und es ist nur Stille und Land und sonst nichts. Ich fahre zur Arbeit, um mich herum dort auch nur Stille und Land, eine Metzgerei und sonst nichts. Ich hatte alles was als erstrebenswert gilt und ich fühlte mich unvollständig und unzufrieden, wollte nur weg und raus und etwas von „da draußen“ schnuppern, was auch immer das sein mochte.
Seit ich in der Rhein Main Region lebe und die Stadt – Mainz und Wiesbaden und eben auch Frankfurt – so nah liegt, bin ich ruhiger geworden. Schätze die Ruhe zu Hause und die Landluft, die trotz Stadtnähe durch das Dorf weht. Ich fühle mich ausgeglichen. Ich bin Teil der Party und plötzlich ist mir die Party vollkommen egal. Ich kann mich freuen, nach Hause zu kommen und die hohen Schuhe auszuziehen und einfach glücklich sein. Manchmal braucht es nicht viel im Leben, manchmal ist es nur „das Rauskommen“, das wir brauchen. Das „Komfortzone verlassen“ und das „Stadtleben schnuppern“.
Hat dies auf dragonettianna rebloggt.
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einfach nur schöner look
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Eni
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