Hallo ihr Liebsten,
heute gibt es wieder einen Outfitpost für euch. Es wird voraussichtlich erst mal der letzte vom Frankfurter Flughafen sein. Auch wenn ich gestehen muss, dass ich mich dort immer sehr wohl fühle und fast gerne Zeit dort verbringe. Eigentlich perfekt also, um auch dort zu arbeiten. Kam aber anders und darum erzähle ich euch heute, was ich eigentlich hauptberuflich so mache und wie ich dazu kam. Eine kleine Selbstfindungsgeschichte mit zahlreichen Widersprüchen sozusagen…
Erst mal um die unerträgliche Spannung vorwegzunehmen: Ich arbeite bei einer Bank. Nicht besonders kreativ, ist aber so. Und eigentlich fühle ich mich da auch entgegen erster Erwartungen sehr sehr wohl. Aber wie kam ich eigentlich dazu?
Das Leben schickt uns häufig über viele Umwege und ich glaube fest daran, dass vieles im Leben vorbestimmt ist. Dass es für alles den richtigen Moment und den richtigen Ort gibt und dass man immer vom Leben dahin gelotst wird, wo man sein sollte. Ich wollte nie in der Bank landen. Und das sagte ich dann auch so nach dem Abitur. Aber erst mal jobbte ich ein Jahr nur und hatte diverse Aushilfsjobs zur Orientierung. Ich meine sind wir mal ehrlich, die wenigsten haben nach dem Abi auch nur ansatzweise in genug Jobs reinschauen konnten oder einfach so genau wissen was sie wollen. Zumal der Arbeitsmarkt unendlich viele Möglichkeiten bietet.
Jedenfalls war eigentlich immer meine Meinung: Ich kann mir mich in sehr vielen berufen vorstellen – von Floristin, über Polizei bis „irgendwas mit Medien“ – außer bei der Bank. Weil eigentlich mag ich keine – Verzeihung Kollegen, das betrifft euch nicht – verstaubten Anzugträger. Und mit Zahlen hatte ich so seit der Grundschule meine Schwierigkeiten. Und es fällt mir schwer, Dinge zu verkaufen, die ich nicht sehen kann bzw. die nur auf dem Papier existieren. Aber eines Abends beschloss ich – bei der Sendung „Mieten, Kaufen, Wohnen“ – ich könnte ja Immobilienmakler werden. Ich mag Abwechslung und ich kann mich für schöne Häuser begeistern. Nach meinem Praktikum im Immobilienbereich einer Bereich war dann klar, das mache ich über die Schiene. Erst eine solide Bankausbildung, dann dort als Immobilienmakler arbeiten. Soweit die Theorie. Ich muss gestehen, zu Beginn fiel es mir noch ziemlich schwer, in die Lernweise der Berufsschule mit ihren endlosen Multiple Choice Fragen reinzufinden und ich schrieb einige unschöne Noten. Das hatte ich mir leichter vorgestellt, aber irgendwie kam ich dann doch ganz gut durch. Und ich stellte fest, die Bank bietet viele Möglichkeiten, die einem vielleicht erst mal nicht bewusst sind: So werden teilweise Duale Studiengänge im Bereich Marketing angeboten, es gibt wie gesagt die Immobilienabteilung, Kreditfinanzierung und eben den Verkauf. Da das nichts für mich war, wollte ich eigentlich wechseln. Noch mal irgendwas anderes machen. Vielleicht doch noch „Was mit Medien“. Aber noch eine Ausbildung? Oder ein Studium? Das kam dann doch nicht mehr in Frage, zumal ich mich auch irgendwie an das Gehalt gewöhnt habe. Und dann wurde ich gefragt, was ich mir für nach der Ausbildung vorstellen kann. Vielleicht auch was Richtung Rechtsabteilung. Da fühlte ich mich eigentlich sehr wohl. Es kam anders. Nun bearbeite ich Betrugsfälle und Beschwerden und was soll ich sagen, für mich persönlich war es die beste Abteilung und der beste Platz an dem ich landen konnte. Auch wenn ich das zu Beginn nie gedacht hätte. Meine Kollegen sind zu sehr großen Teilen keine arroganten Anzugträger und haben wenig bis nichts mit den typischen „Finanzhaien“ aus Frankfurt zu tun. Mit Mathe hat Bank sehr wenig zu tun und Verträge verkaufe ich auch nicht. Ich habe ein bisschen von allem was ich wollte und brauchte. Und das völlig unerwartet.
Manchmal kommt man über Umwege ans Ziel und manchmal braucht es einfach Vertrauen. Seid mutig. Gerade nach dem Abi.