Du hast deinen Stil bereits gefunden, du weißt zielsicher was dir steht und kaufst nur noch Lieblingsteile. Und du liegst so vollständig daneben mit deiner Einschätzung. Warum? Weil wir das alle in so vielen Lebensphasen dachten. Fakt ist aber auch, dass sich der Geschmack und der Stil selbst mit den Jahren bei eigentlich jedem weiterentwickelt und verändert. Nun kann ich natürlich nicht für alle sprechen und der Anfang meines Beitrags ist etwas provozierend, eigentlich lache ich heute vor allem ein wenig über mich selbst und darüber, wie sich mein Stil in den letzten, sagen wir 10, Jahren verändert hat. Und immer dachte ich: Oh jetzt hast du deinen Stil gefunden. Vielleicht ist das mit dem Stil auch eher wie mit einem Lebensabschnittsgefährten. Passt eine zeitlang zu uns, bis es nicht mehr ins Leben passt. Ist nicht schade drum aber wir fragen uns danach trotzdem, was wir an ihm fanden und was uns da vielleicht geritten hat…

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Wer mich schon mit 16 kannte, der weiß vielleicht, dass ich früher mehr so nach dem Motto „weniger ist mehr“ gelebt habe. Außer beim Make-up, da war mehr Mehr. Keine Ahnung, meine Mama muss sehr mutig gewesen sein oder sehr entspannt, dass sie mich regelmäßig mit grünem und blauem Lidschatten in die Schule ließ. Aber ich fands schön irgendwie. Und dann merkst du irgendwann, dass du beim Ausgehen gar nicht mehr draufpacken kannst und genauso wie morgens aussiehst. Aber bauchfrei muss es dann schon sein. Und ein Rock. Man will ja schließlich den Jungs gefallen. Und cool aussehen. Und gefroren habe ich auch nur ein bisschen. Also fast gar nicht. Was soll also der Hinweis, eine Lederjacke schützt die Nieren nicht vor einer Blasenentzündung? Das bekommt man selbst ja eh nicht, das bekommen nur andere. Dafür habe ich ja extra einen Schal angezogen.

Erstes Foto-Shooting. Mehr „verängstigter Hase“-Blick als Modelausstrahlung. Outfit: Eine meiner liebsten Sommerhosen

Bauchfrei mit fragwürdiger Schmuckkombi

Irgendwann wird man ja dann aber auch vernünftiger und versteht den Sinn hinter dem freiwilligen Frieren für die „Coolness“ nicht mehr. Besser so. Die Blasenentzündung kam dann übrigens später irgendwann, ganz ohne Lederjacke. Und dann kam irgendwann die Ausbildung und damit Extrem Nummer 2. Für die Bankausbildung brauchte ich erst mal einige Blazer und Stoffhosen und merkte, dass ich das eigentlich ziemlich schön finde, diesen Businessstil. Schick irgendwie und schick ist ja immer gut und überall. Höhepunkt des Ganzen war übrigens eine Geburtstagsfeier auf der meine Mama mir sagte, dass ich aussehe wie meine eigene Großmutter. Ist mir im Kopf geblieben. Bilder gibt es von diesem Outfit zum Glück nicht. Aber der Kommentar hat gesessen. Weil´s wahr war. Also könnte man sagen, ich habe immer ein bisschen Schwierigkeiten ein gutes Mittelmaß zu finden, was Stil angeht. Umso lustiger und umso lieber wollte ich euch darum mal mitnehmen in die Vergangenheit. Auch wenn viele Beweise vernichtet oder nicht mehr auf dem Laptop sind. Und ich möchte euch Mut machen, dass auch schlimme Haarfarben – der Friseur müsste eigentlich verklagt werden, der mich so rausgelassen hat – und seltsame Stilphasen kein Grund sind, sich zu schämen.

Styleblogger alias „das Streifenhörnchen“

Erster Outfitpost auf dem Blog. Ganz professionell vor der Haustür. War schließlich kalt draußen.

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Gleicher Blazer, schon besserer Hintergrund. Als Ersatz für die passende Handtasche tut es manchmal auch eine Frauenzeitschrift.

Jedenfalls sind Blazer auch nicht die Lösung für alles, können aber richtig kombiniert ganz gut aussehen. Naja und ich würde mal behaupten, gerade bin ich in einer Phase, in der ich langsam / schnell auf die 30 zugehe und zwei Dinge gemerkt habe: 1. Ich muss mehr tun, damit alles an Ort und Stelle an meinem Körper bleibt und Chips sind dafür nicht förderlich (zumindest nicht in rauen Mengen) und 2. Ich ertappe mich selbst dabei, jünger wirken zu wollen. Während ich Anfang 20 älter aussehen wollte, ernst genommen werden wollte im Beruf und privat und alles darum ging „als Erwachsene respektiert zu werden“, möchte ich jetzt – da ich im Supermarkt beim Alkohol kaufen nicht mehr nach dem Ausweis gefragt werde – nicht NOCH älter aussehen. Also wieder den Jeansrock und die lässige Bluse rausgeholt, vielleicht ein cooles Logoshirt dazu. Und ich gebe zu, ich habe bei Pinterest schon mal Schuloutfits ge… (pinterested? Wie heißt das denn?). Shame on me, aber irgendwie gefielen mir die Looks so gut, und ich frage mich gerade allen Ernstes wie peinlich das auf einer Skala von 1-10 ist, Schuloutfits zu suchen, wenn man seit mittlerweile fast 10 Jahren aus der Schule draußen ist. Fragen über Fragen.

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Natürlich versuche ich mittlerweile schon eher, meinen eigenen Stil zu finden, ich werde wohl auch nie besonders lässig oder edgy aussehen können, weil alle meine Outfits immer wieder eher diesen leichten Chichi-Look bekommen – dagegen kann ich gar nichts machen. Ich werde immer wenn ich versuche nach Haute Couture auszusehen, eher einem unförmigen kleinen laufenden Müllsack ähneln, steht eben auch nicht jedem. Ist ok so und habe ich anbgespeichert. Aber meinen Stil gefunden? Hm… Wir werden sehen. So jedenfalls ist der Blog auch eine Art Zeitreise durch ziemlich verschiedene Lebensphasen und Tiefpunkte in Stylingsachen. Stay tuned.

 

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