Guten Morgen ihr Lieben,
tut mir Leid, dass es jetzt doch noch ein wenig länger gedauert hat, bis ich den Island Reisebericht fertig hatte, aber irgendwie war immer irgendwas und dann hat es auch gefühlt eeeewig gedauert, bis ich die Fotos endlich halbwegs vorsortiert und bearbeitet / umgewandelt hatte und dazwischen haben wir noch an einem Video gearbeitet. Aber jetzt ist es soweit und ich teile meine liebsten Fotos und die besten Tipps mit euch. Insgesamt waren wir in Island eine Woche unterwegs und jede Nacht woanders, einmal komplett die Ringstraße entlang. Dabei haben wir auch drei mega Touren gebucht (aber dazu mehr im Beitrag), gute Guesthouses und solche, die an DDR-Anstalten erinnerten besucht und natürlich super viel fotografiert und halbwegs viel gewandert. Aber lest selbst…
Unsere Rundreise hatten wir komplett über Dertour gebucht, im Reisepreis enthalten sind für jede Nacht ein anderes Hotel und die Flüge. Mietwagen kommt dann noch on Top aber preislich war es für Island echt in Ordnung (ca. 1.300 EUR pro Person). Was das Essen angeht: Bereits vor der Reise haben wir uns großzügig mit Uncle Bens Reis & Kartoffelbrei aus dem Becher eingedeckt. Wasserkocher und Mikrowellen gibt es in den Guesthouses fast immer und für eine Woche geht das auch, aber man kommt eben günstig weg, was das Essen angeht. Dazu haben wir dann nur noch Getränke eingekauft – unnötig im Nachhinein, kann man doch ohne Probleme das kalte Wasser aus dem Hahn trinken – und ein bisschen Knabberzeug für zwischendurch. Frühstück war bei allen Unterkünften enthalten und ok.
Tag 1 Reykjavik
Angekommen in Reykjavik hatten wir noch relativ viel Zeit die Stadt zu erkunden, zumal es im Juni praktisch nicht oder kaum dunkel wird in Island. Nachts um 12 ist immer noch Dämmerzustand, ihr könnt euch also vorstellen, dass wir in der einen Woche wenig geschlafen haben und dafür abends immer lange noch unterwegs waren. Sonst wäre die Woche vermutlich auch ziemlich knapp gewesen, um alles zu sehen, was wir unbedingt sehen wollten. Mit unserer Unterkunft – Snorri´s Guesthouse – waren wir super zufrieden, der Besitzer ist super nett und ich war ja auch vor 3 Jahren schon mal dort und kann das Guesthouse nur weiterempfehlen. Die Zimmer sind gepflegt und es gibt zum Frühstück unter anderem Waffeln.
In Reykjavik selbst gibt es jetzt nicht sooo viel zu sehen, wir wollten aber unbedingt zur Hallgrimskirkja – meiner Meinung nach die schönste Sehenswürdigkeit und in 5 Gehminuten vom Guesthouse zu erreichen – und anschließend noch die kleine Einkaufsstraße runter zur Harpa Konzerthalle und zum Sun Voyager, Einfach eben schon mal ein wenig das junge Reykjavik erleben. Meine Empfehlung: Wenn ihr wirklich mehr der jungen isländischen Kultur erleben wollt, plant einen vollen Tag mit Abend ein, dann könnt ihr von der Stadt selbst schon vieles sehen und mitbekommen und den Abend entspannt in einer Bar ausklingen lassen. Wollt ihr auch die Blaue Lagune sehen, müsst ihr eben einen halben Tag noch draufrechnen – liegt etwas außerhalb Reykjaviks, ist ganz cool mal zu sehen (auch da war ich vor 3 Jahren), aber es gibt auch andere schöne Hot Pools, die günstiger und weniger überlaufen sind.
Tag 2
… Beginnt für uns bereits wahnsinnig früh, haben wir doch noch einiges an Kilometern und Highlights vor uns. Gerade der Golden Circle & die Region um die Vik bieten Sehenswertes für mehrere Tage, da heißt es früh aufstehen und Prioritäten setzen. Unser Hotel: Edda Skogar. Lage super, Frühstück gut, Hotel reden wir nicht drüber. Dieses Hotel hat ungelogen den Charme einer Besserungsanstalt in DDR-Zeiten. Eigentlich ist es aber eine alte Schule und in den Schlafzimmern schauen von den Wänden 60 Schülergesichter in schwarz-weiß einem beim Schlafen zu. Kann man mögen, muss man aber nicht. Aber die Unternehmungen sind endlos in der Gegend. Was wir leider nicht zeitlich geschafft haben ist, den Skogarfoss zu besichtigen, obwohl der mit Sicherheit einen Besuch wert ist. Was wir aber gesehen haben: Teile des Golden Circles. Wir wollten definitiv nicht Island verlassen, ohne einmal an einem Geysir gestanden zu haben. Außerdem waren wir am Gulfoss, einem der schönsten und bekanntesten Wasserfälle in Island. Dafür haben wir uns den Thingvellir Nationalpark mal gespart. Wir hätten ohnehin nicht viel Zeit zum Wandern gehabt und wollten lieber zeitig in der Region um Vik sein. Aber wer Zeit hat, für den ist Thingvellir mit Sicherheit auch einen Abstecher wert.
Unterwegs nach Vik machen wir noch kurz halt am Seljalandsfoss, das ist der Wasserfall, hinter den man auch laufen kann. Aber natürlich war es da dann auch dementsprechend voll mit Leuten. Sehenswert ist er in jedem Fall und hätten wir mehr Zeit gehabt, wären wir vielleicht auch spät abends noch mal hingefahren. Ich muss aber dazu sagen, der Golden Circle & die Region um Vik sind am meisten touristisch, alles danach wurde wieder viel ruhiger und entspannter und teilweise so gut wie menschenleer. Es lohnt sich also tatsächlich, die ganze Insel zu erkunden und dann findet ihr auch viele „ursprüngliche“ Orte, die genau so sind, wie man sich Island immer vorstellt! Den Abend verbringen wir übrigens an zwei weiteren Touristen Hot Spots: Dyrholaey und Reynisfjara Beach mit seinen bekannten Basaltsäulen. Auch hier die Empfehlung: Kommt spät, dann ist nicht mehr ganz so viel los und weit zu laufen ist es auch absolut nicht. Aber der Ausblick bzw. die Basaltsäulen sollten auf keiner Islandreise fehlen. Meine Meinung. Dyrholaey ist übrigens eigentlich bekannt für seine Papageientaucher. Wir waren bis 18 Uhr dort und haben leider keine gesehen, ich denke, dass sie auch einfach im Sommer erst später zu ihren Brutplätzen fliegen. Beachtet auch: Die Zufahrt zu Dyrholaey ist in den Sommermonaten teilweise ab 19 Uhr abends gesperrt! Und weil es wie gesagt kaum dunkel wurde auf Island, sind wir dann auch um 10 Uhr abends noch zum Solheimasandur Flugzeugwrack gelaufen. 4 Km Schotterpiste, die sich zwar etwas ziehen, bei angenehmem Wetter und ohne viele Touristen sich aber lohnen. Mit uns waren noch ca. 5 andere Touristen da, es hielt sich also in Grenzen. Tagsüber muss es aber wohl sehr voll sein.
Tag 3
Wir haben einige wenige Stunden geschlafen, da geht es auch schon weiter. Wir haben um 9 Uhr einen Termin für eine Eishöhlentour. Zur Info: Die meisten bekannten Touren sind saisonal buchbar, aber es können auch immer wieder vereinzelt Eishöhlen im Sommer besucht werden. Wir waren super zufrieden mit unserem Anbieter Katlatrack. Und so ging es dann mit dem Truck über hügelige Pisten in die Katla Ice Cave. Unheimlich tolles Erlebnis. Und viel Zeit für Fotos hatten wir auch in unserer kleinen Gruppe. Absolute Weitermepfehlung. Und der Tag sollte eisig bleiben. Was noch auf dem Plan stand: Fjaðrárgljúfur– alias die Justin Bieber Schlucht (ein bisschen enttäuschend und nicht so farbenfroh wie auf den meisten Instagramfotos), der Svartifoss – gut zu meisternder kurzer aber steiler Track -, und die Jökulsarlon Gletscherlagune inklusive Diamond Beach. Besonderes Highlight: Die vielen Seehunde am Diamond Beach. Da war es dann auch verkraftbar, dass kaum Eisbrocken am Strand lagen. Dafür war es wohl auch zu warm im Juni. Unser Hotel: Arnanes Country, mit wunderschönen Blockhütten in idyllischer Umgebung und netten Angestellten.
Tag 4
Tag 4 beginnt auch wieder recht früh und mit ein wenig Wolken, die sich aber recht schnell verziehen. Unsere Tagesetappen: Der Strand Stokksness – wunderschön und fast menschenleer – mit seinem schwarzen Sand und den atemberaubenden Bergen und die Ostfjorde. Ihr merkt schon, es wurde langsam ein bisschen entspannter. In den Ostfjorden haben wir dann sogar Rentiere sichten können. Nur mit den Puffins, das wurde auch in Borgarfjördur nichts. Dennoch lohnt sich die Fahrt durch die Ostfjorde in jedem Fall, da es kaum Touristen, dafür umso mehr isländische Unberührtheit gibt. Unser Hotel für die Nacht: Das Eyjolfsstadir Guesthouse. Der Geruch im Eingangsbereich ist sehr gewöhnungsbedürftig, dafür sind die Zimmer sehr gepflegt, ebenso der Frühstücksraum. Und das ist eigentlich das Wichtigste.
Tag 5
Unser nächster Tag begann dann gleich mit einer noch recht unbekannten Sehenswürdigkeit: Dem Studlagil Canyon. Fragt mich nicht, wie man auf die „richtige Seite“ kommt, um auf die Basaltsäulen schauen zu können. Lt. diversen Googletipps muss man dafür mehrere Stunden wandern. Wir jedenfalls waren auf der „falschen“ Seite des Canyons. Schön und lohnenswert ist die Aussicht aber auch von da. Und das Beste ist: Wir hatten den Canyon fast komplett für uns. Nächster Halt: Namaskard & die Grotgja (bekannt aus Game of Thrones. Kann man sich mal anschauen, muss man aber nicht. Wobei mir die blubbernden Schlammlöcher von Namaskard schon sehr gefallen haben. Unseren Abend lassen wir im Stöng Guesthouse – etwas in die Jahre gekommen aber immerhin in eigenem Bungalow – ausklingen. Ihr merkt schon, wir hatten dann langsam schon ein bisschen einen Durchhänger von den langen Tagen am Anfang.
Tag 6
Tag 6 beginnt am Godafoss, der auch immer wieder einen Besuch wert ist. Von da gehts einige Fahrzeit weiter zur Gauksmyri Lodge, einem Reiterhof mit Übernachtungsmöglichkeit. Der Hof selbst ist super schön und die Angestellten sehr freundlich. Die Zimmer allerdings haben auch schon bessere Tage gesehen, aber für eine Nacht geht es. Isländer konnten wir aber leider keine sehen, da diese einige Tage zuvor auf andere Weiden gebracht worden waren. Am Abend sind wir dann noch mal zu Hvitserkur gefahren, einem Fels am Strand, der von der Lodge in circa 25 Minuten zu erreichen ist. Das war übrigens auch der erste Tag mit schlechtem Wetter.
Tag 7
Unser letzter voller Tag ist angebrochen und für uns gibt es noch mal ein richtiges Highlight: Wir haben bereits im Voraus eine Whale Watching Tour in Olafsvik gebucht, da ich unbedingt mal Orcas sehen wollte und die besten Chancen dafür im Sommer in Olafsvik (Westfjorde) bestehen. In Husavik habe ich vor 3 Jahren schon mal eine Tour gemacht, allerdings war die ein wenig enttäuschend, haben wir dort lediglich ganz kurzer in sehr weiter Entfernung einen Buckelwal gesehen. Eine Übersicht darüber, wo ihr wann welche Wale sehen könnt habe ich euch mal verlinkt. Wir jedenfalls sind erst mal eine gefühlte Ewigkeit über wahnsinnig hohe Wellen raus gefahren und haben nichts gesehen. Und dann: Orcas, eine kleine Familie und wir hatten das Glück, dass wir ca. 20 Minuten mehr oder weniger neben ihnen herfahren konnten. Ein unglaublich schönes Erlebnis. Mein Tipp: Unbedingt Fernglas mitbringen, dann können die Guides auch nach Sichtung in die richtige Richtung fahren. Aber die Westfjorde sind auch noch für etwas anderes bekannt: Den Kirkjufell, ebenfalls bekannt aus Game of Thrones und wegen seiner Kegelform. Ein Besuch lohnt sich, allerdings auch em ehesten früh morgens oder spät abends wegen dem Licht und der vielen Touristen. Wir haben ehrlich gesagt recht lange gewartet, bis mal keine Touris im Bild waren. Am Abend ging es dann – nach einer kurzen Puffintour mit dem Boot – noch zurück nach Reykjavik. Vorbei unsere eine Woche voller Erlebnisse und Erinnerungen. Ziemlich vollgepackt aber machbar. Wenn ihr die Wahl – und das Geld – habt, würde ich aber empfehlen ein paar Tage länger zu bleiben und sich dafür mehr Zeit zu nehmen. Gerade wenn man das erste Mal in Island ist, ist die Menge an schönen Orten doch erschlagend. Jetzt war ich einmal im Herbst und einmal im Sommer da, vielleicht gehts irgendwann mal noch im Winter hin. Einen Beitrag zu den Eigenheiten verschiedener Jahreszeiten gibt es dann demnächst hier noch. Ich hoffe euch haben die Fotos gefallen und sind euch eine schöne Inspiration für eure nächste (Island)reise.
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