Als ich noch schwanger war, hatte ich Vorstellungen davon, wie unser Leben mit Kind sein würde. Ich hatte keine Ahnung. Es gab viele Dinge, die ich und wir uns vorgenommen hatten: Wir werden keine so besorgten Übereltern. Mit Kind zu Reisen wird doch gar nicht so viel anders als ohne. Der läuft eben einfach so nebenher mit, da muss er durch. Eine Reise und ein Jahr Mamasein später bin ich etwas klüger. Und realistischer. Und merke, dass Reisen mit Kind möglich ist, ohne Frage. Aber es ist doch komplett anders als zuvor. Ein Beitrag über die Themen, zu denen am meisten geschwiegen wird auf Instagram (gleich nach dem Thema Beauty-OP´s)…

Zum Thema Reisen mit Kindern wird viel gelogen. Oder zumindest Vieles nicht gezeigt. Es gibt zwei Extreme: Die einen, die sagen: „Mit Kleinkind verreist man doch nicht! Und wenn, dann nur auf den Bauernhof. Und überhaupt wird Urlaub mit Kind NIE WIEDER möglich sein, schminkt euch das schon mal alles ab!“, und die die sagen: „Reisen mit Kind ist so einfach, da hat sich gar nichts geändert. Wir saßen jeden Abend romantisch am Strand mit Kind, es hat den ganzen Tag glücklich beplanscht, blabla“. Ich kann beide Fraktionen nicht ausstehen. Reisen mit Kind ist irgendwas dazwischen. Es ist möglich, auch teilweise noch wie vorher, aber es wird anders. Man muss häufiger mal Abstriche machen, weil man eben vielleicht nicht mehr bis spät abends unterwegs sein kann, weil der/die Kleine schon lange müde ist und einem und allen anderen die Ohren wund schreit. So passiert z.B. in Santa Gertrudis Ibiza. Oder auch an dem Abend, als wir uns einen super tollen Sonnenuntergang an Es Vedra vorgestellt hatten, aber dann vorzeitig da wegmussten. In dem Moment, als alle anderen erst kamen. Manche Wege kann man nicht gehen, weil sie mit Kind zu gefährlich sind. Manchmal freut man sich, weil man jetzt endlich bereit zum Aufbrechen und Entdecken ist, nur das Kind hat andere Pläne. Braucht erst mal Mittagsschlaf, sonst werdet ihr alle eures Lebens heute nicht mehr froh. Man kann vielleicht nicht stundenlang durch die Gegend fahren oder durch die Stadt laufen, weil das Kind nach stundenlangem Stillsitzen und getragen werden keine Lust mehr hat und erst mal auf den Spielplatz muss. Also sucht ihr erst mal einen Spielplatz, der eigentlich so gar nicht auf eurer „Must-See“-Liste steht und euch viel Zeit kostet, die ihr lieber anders genutzt hättet. Und ihr werdet möglicherweise hin und wieder abwechselnd essen müssen. Oder im Restaurant negativ auffallen, weil euer Kind bereits müde ist, ihr in Spanien aber erst ab 20 Uhr essen gehen könnt. Plötzlich seid ihr die, die mitleidig oder genervt angesehen werden. Und vielleicht hattet ihr euch entspannte Abende mit leckerem Essen in schicker Kleidung vorgestellt, bleibt dann aber lieber im Hotel, weil ihr so im Zweifel bei Schreianfällen schnell aufs Zimmer könnt. All das ist nicht weiter schlimm und kein Grund, nicht mit Kindern zu reisen. Aber es ist viel aufwendiger und einen Teil der Zeit müsst ihr einfach für euer Kind einplanen, damit es auch glücklich ist im Urlaub. Dabei hilft mir z.B. auch ganz gut, immer vor Augen zu haben: Es ist alles nur eine Phase! Sie werden größer, selbständiger, sie werden irgendwann Freunde im Urlaub finden oder auch mal alleine im Pool planschen. Und diese Zeit kommt oft schneller, als einem vielleicht lieb ist. Ich würde jedenfalls immer wieder mit Kind in Urlaub fahren, daher soll dieser Blogpost euch auch Mut machen. Es geht alles, es ist nur eben ein bisschen anders und manchmal vielleicht etwas weniger rosarot, als dargestellt. Instagram zeigt nur die glücklichen Momente im Sand oder im Pool, nur lächelnde entspannte Mamas, aber man sieht nicht, wie genervt diese Mamas vielleicht gerade sind, weil ihr Kind gerade gar keine Lust mehr hat (bestes Beispiel ist dieses Bild, Liam hatte zuvor die ganze Zeit miese Laune, ich habe so versucht, ihn zum Einschlafen zu bringen, hatte aber schon gar keinen Nerv mehr).

Was ihr hier seht: Eines von einigen Bildern, auf denen Liam keine Lust mehr hatte und lieber frei krabbeln wollte. Posten tut man dann aber doch die Bilder, auf denen er nur halbwegs geduldig auf dem Arm hängt.

Und was ihr auf diesem Bild vielleicht wahrnehmen werdet, ist eine glückliche junge Familie auf Reisen. Was ihr nicht seht, sind die schweisstreibenden vielen Minuten, die wir diesen mittlerweile nicht mehr ganz so leichten Spatz den ganzen verdammten kraxeligen Berg hochgeschleppt haben. Wir waren so platt danach. Und mussten eben dann doch noch vor Sonnenuntergang zurück wegen Müdigkeit.

Und zu guter Letzt dieses Beispiel, in welchem Realität und Erwartung sehr weit auseinander driften. Vorstellung: Wir planschen das erste Mal ganz viel mit Liam im Pool. alle sind glücklich und quietschen vergnügt. Realität: Liam hasst den Pool und Wasser im Allgemeinen. Er hasst es, wenn ich alleine rein gehe und noch mehr, wenn ich mit ihm rein gehe. Stattdessen sitzt er lieber am Rand und ich oder Rico müssen ständig aufpassen, dass er nicht stiften geht. Oder doch in den Pool krabbelt (aus Versehen).

Und als Tipp hier noch eine kleine Liste mit Dingen, die wir bei unserer ersten Reise mit Baby/Kleinkind mitgenommen haben:

  • Einige Windeln und Schwimmwindeln (gehen die aus, gibt es aber fast überall welche zu kaufen)
  • Feuchttücher
  • Brei´s und Snacks (z.B. Maisstangen, Früchteriegel oder Zwieback für zwischendurch)
  • Gläschenwärmer
  • Milchpulver, Flasche und Thermoskanne
  • Spielzeug (2-3 Stücke)
  • Schnuller
  • Kurz- und Langarmbodys & Hosen & Socken
  • Medikamente (Vitamin D, Kümmelzäpfchen, Paracetamolzäpfchen)
  • Sonnencreme LSF 50 für Kinder
  • Sonnenhut mit Nackenschutz
  • Badeanzug mit UV-Schutz

Ich hoffe ich habe nichts vergessen, wenn ihr noch Fragen zum Thema Reisen mit Kind habt, schreibt mir gerne.

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